A Casual Game im San Gabriel Valley Chess Club

Es ist schon eine Weile her, dass ich das Vergnügen hatte, einen alten Freund besuchen zu dürfen, der im San Gabriel Valley lebt, genauer in Altadena. Von dort war es nicht weit zu Sehenswürdigkeiten wie The Broad, Griffith Observatory und Magic Mountain.

Vorm Abflug hatte ich gegoogelt, ob es in der Nähe einen Schachklub gibt, um dort vorbeizuschauen. Zufällig liegt das Spiellokal vom San Gabriel Valley Chess Club in Altadena. In dem Schachklub treffen sich auch Menschen, die z.B. in Pasadena wohnen. Anscheinend ist die Klubdichte nicht so hoch.

Ich hatte den ersten Vorsitzenden des Schachklubs, John Wright, auf Englisch angeschrieben. Axel Müller, ein Auswanderer wie mein Gastgeber, hatte mir lustigerweise auf Deutsch geantwortet. Er engagiert sich ebenso im dortigen Schachklub.

Es kam also tatsächlich zustande, dass ich an einem Spielabend teilnahm. Allerdings verlaufen die typischen Spielabende dort etwas anders. Rated games sind der Standard, casual games eher ungewöhnlich. Während meines Aufenthaltes lief dementsprechend ein Turnier. An einer Runde teilzunehmen, wäre nicht so sinnvoll gewesen. Außerdem hätte ich erst Mitglied im US-amerikanischem Verband werden müssen. Dennoch konnte ich eine Partie gegen Ryan spielen. Denn sein Gegner war nicht gekommen oder er hätte sowieso spielfrei gehabt.

Ich galt als klarer Favorit. Das setzte mich irgendwie unter Druck. Ich merkte das erstmals im fünften Zug. Bei der Abwägung, ob d4-d5 gut sei, schoss mir u.a. durch den Kopf, ich dürfe mich jetzt nicht damit blamieren, ohne guten Grund die Zentrumskontrolle aufzugeben. Vermutlich aufgrund der Nervösität ließ ich erste Chancen auf klaren Vorteil aus. Bspw. erwog ich zwar a2-a3 nach De4-b4, konnte aber nicht berechnen, dass dann Db4-b3 an Le2-b5+ nebst Sf3-d4 gescheitert wäre. Nach dem gewonnenen Springer wurde ich zwar ruhiger, aber offenbar zu siegesgewiss. Anders lässt sich der Patzer Se4xd6 kaum erklären, über den Ryan und ich während der Partie schmunzeln mussten. Zum Glück war der Stellungsvorteil danach noch immer groß genug. So konnte ich letzten Endes doch noch gewinnen.

Auch darüber hinaus hatte ich einen interessanten und netten Abend, sprach z.B. mit John darüber, wie Schach bei ihnen und bei uns läuft. Ich bekam von ihm sogar freundlicherweise ein paar Ausgaben von „Chess Life“ und „Chess Life Kids“ überreicht, um einen Eindruck von der US-amerikanischen Szene zu kriegen.

Alles in allem war es also ein schöner Programmpunkt in meinem Urlaub, im San Gabriel Valley Chess Club vorbeizuschauen. Vielleicht werde ich es irgendwann sogar noch ein zweites Mal machen…